Ute Maucher, Wenn
Plattenbauten sprechen
Umfragen
und Gefühle: Arbeiten von Dellbrügge und de Moll in der Galerei
Sima.
Abendzeitung
Nürnberg, Seite 15 / Kultur, 20.2.2003 (Verlag Die Abendzeitung Muenchen)
2003,
deutsch
Umfragen
und Gefühle: Arbeiten von Dellbrügge und de Moll in der Galerei
Sima Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll wollen es wissen: Wie
geht's? Soll alles so bleiben wie es ist, oder steht der Sinn nach Veränderung?
Wenn ja, was kann sich ändern? Mit diesen an sich simplen Fragen,
die das Duo mit drei unterschiedlichen Arbeiten in der Nürnberger
Galerie Sima aufwirft, bringt es Besucher ins Grübeln und möglicherweise
ins Gespräch ? Was die beiden Künstler im Gegensatz zu herkömmlichen
Meinungsforschern mehr interessiert als eine Interpretation der Antworten.
Ginge es nach Dellbrügge & de Moll könnten sogar Plattenbauten
sprechen: Im Rahmen eines Kunstwettbewerbs hat das Paar ein Stimmungsbarometer
entworfen, mit dem Wohnsilos im Berliner Bezirk Marzahn nach außen
signalisieren, wie es ihnen geht. Ob der Smiley auf dem Dach nach oben
oder nach unten gezogene Mundwinkel anzeigt, ergibt sich aus der Summe
der Befindlichkeit der einzelnen Bewohner, die mit entsprechender Elektronik
ausgestattet so oft sie es wünschen einen Rechner mit der Information
füttern, ob sie gerade guter oder schlechter Laune sind. Verwirklicht
wurde das Projekt, das in der Galerie als Architekturmodell zu sehen ist,
nicht. Aber im Internet lebt es weiter. Unter www.howdoyoufeel.de können
Nutzer die Frage ?Wie geht's" beantworten.
Galeriebesucher stellt das Paar mit einer interaktiven Installation vor
eine schwerere Wahl: Rote Gummibälle und zwei Plexiglasröhren
laden zur Abstimmung über a) ?alles soll sich ändern und"
b) ?alles soll so bleiben wie es ist ein". Drastische Optionen, doch
Dellbrügge & de Moll, die sich als ?exemplarisch Kommunizierende"
erstehen, bieten
auch differenziertere Lebensalternativen und Veränderung in kleinen
Schritten. Aus ihrem Leben gegriffen sind 20 auf Plakate gedruckte Vorsätze
von ?Wir werden Vegetarier" bis "Wir hören auf neurotische
Arschlöcher zu sein". Darüber lässt sich doch reden.
Galerie Sima (Hochstr.33 ), bis 29. März, Mi-Fr 17-19 und Sa 11-14
Uhr
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