Johannes Kersting

Die "Oberfläche", das Material und die darin eingeschriebenen Spuren, deren Wiedergabe in der fotografischen oder malerischen Abbildung, also deren habtisches Substitut in Form von Pigmenten und Bindemitteln, sind nicht zu verwechseln mit "Oberflächlichkeit", eine in den Sprachgebrauch eingegangene Metapher, die im Gegensatz zum "Tiefgang" das Fehlen jeglicher Komplexität suggeriert. deep surface legt nahe, dass es etwas wie die Komplexität der Oberfläche gibt, eine Tiefe, die insbesondere Bilder in der Lage sind zu erzeugen, die vermeintlich an die Flachheit ihrer Körper gebunden sind. Akzeptiert man diesen Umstand kann die faszinierende Präsenz der Abbildungen auf ihren Irrfahrten erst richtig losgehen.

Nürnberg, 1.9.2016